Die Sozialberatung des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums stellt sich vor
Eine Epilepsiediagnose stellt Betroffene und ihre Angehörigen vor viele Fragen und hat Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche. Diese dürfen bei der Behandlung einer Epilepsie nicht ausser Acht gelassen werden.
Um einen nachhaltigen Behandlungserfolg sicherstellen zu können, beruht die Versorgung der Patientinnen und Patienten unseres Kompetenzzentrums auf dem Verständnis eines interdisziplinären Behandlungsansatzes. Dabei werden neben der ausgezeichneten epileptologischen Behandlung auch die psychologischen, psychiatrischen, neuropsychologischen und sozialen Auswirkungen der Epilepsiediagnose berücksichtigt und bei Bedarf mitbehandelt. Da es sich dabei oft um einen langwierigen Prozess handelt, wird diese «Comprehensive Care» in der Klinik Lengg am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum (SEZ) sowohl im stationären als auch im ambulanten Rahmen angeboten.
Die Sozialberatung des SEZ, am schweizweit grössten Kompetenzzentrum für Epileptologie, stellt einerseits einen wichtigen Bestandteil des interdisziplinären Teams in der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten dar, bietet jedoch auch allen Menschen mit Epilepsie in der Schweiz und deren Umfeld, die nicht in unserer Klinik in medizinischer Behandlung sind, eine individuelle und professionelle psychosoziale und sozialversicherungsrechtliche Beratung und Begleitung an. Dank der Unterstützung durch die Schweizerische Epilepsie-Stiftung und einem Leistungsvertrag mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) kann diese qualitativ hochstehende Beratung angeboten werden.
Ein wichtiger Fokus der Sozialberatung sind sozialversicherungsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit Epilepsie. Nicht selten muss beispielsweise aufgrund des Gefahrenpotentials die eigeschlagene berufliche Laufbahn grundsätzlich in Frage gestellt werden, wodurch rasch finanzielle Engpässe entstehen und die Existenzsicherung der Betroffenen und deren Familien gefährdet ist. Aufgrund der hohen Komplexität des schweizerischen Sozialversicherungssystems fehlt vielen Betroffenen das Wissen über allfällige finanzielle Ansprüche oder Unterstützungsangebote. Hier unterstützt die Sozialberatung Patientinnen und Patienten bei der Beantragung von Leistungen bei den verschiedenen Sozialversicherungen, insbesondere zur beruflichen Neuorientierung und der Existenzsicherung.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist auch die Unterstützung und Beratung von Eltern, deren Kinder von Epilepsie betroffen sind. Je nach Ausprägung der Erkrankung kann die Betreuung dieser Kinder ausserordentlich herausfordernd sein. Daher ist es für Familien von zentraler Bedeutung, über passende Entlastungsmöglichkeiten informiert zu werden und Unterstützung beim Beantragen von Leistungen zu erhalten.
Weiter unterstützt die Sozialberatung bei Fragen in der Kommunikation mit Arbeitgebern, Familie und Freunden, stellt Aufklärungsmaterial zur Verfügung oder unterstützt bei der Evaluation und Finanzierung geeigneter Hilfsmittel.
Unser umfassendes und langfristiges Unterstützungsangebot aus einer Hand ist schweizweit einzigartig und vermittelt unseren Patientinnen und Patienten die Sicherheit, dass sie mit ihrer sozialen und beruflichen Situation nicht alleine gelassen werden. Dank dem grossen Engagement der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung ist es möglich, mit dem Angebot der Sozialberatung eine wichtige Versorgungslücke zwischen Medizin und Recht in unserem Gesundheitssystem zu schliessen und eine rasche, niederschwellige und nachhaltige Unterstützung anzubieten.
Das Beratungsangebot der Sozialberatung im Überblick
Ausbildung, Beruf und Umschulungen
• Beratung bei Fragen zu Ausbildung, Umschulung und Weiterbildungen
• Unterstützung bei der Kommunikation mit Arbeitgebern
• Sozialversicherungsrechtliche Beratung und Begleitung
• Erstellen von persönlichen Arbeitsplatzprofilen
• Bewerbungscoaching
• Beratung von Lehrpersonen
Abklärung der individuellen Ansprüche
• Unterstützung und Begleitung im Umgang mit Behörden und Versicherungen
• Alltagsbewältigung
Umgang mit Epilepsie im Alltag
• Unterstützung bei Fragen im Zusammenhang mit Familie, Partnerschaft und sozialem Umfeld
• Beratung zum Thema Wohnen
• Vermitteln von Unterstützungsangeboten
• Beratung von Eltern von Kindern mit Epilepsie
• Unterstützung bei der Evaluation von Fördermassnahmen, Schulwechsel, Betreuungs- und Heimplätzen sowie speziellen Hilfsmitteln