Schweizerisches Epilepsie-Zentrum

Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum (SEZ) ist eine national und international vernetzte Organisation, in der verschiedene Betriebe und Fachexperten zum Thema Epilepsie zusammenarbeiten. An schönster Lage befinden sich unterschiedliche epilepsiebezogene Dienstleister: die Epileptologie und die Sozialberatung der Klinik Lengg, das EPI WohnWerk, die EPI Spitalschule, eine Forschungseinheit, alle unter dem Dach der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung. Sie arbeiten eng mit externen Partnern wie dem Universitätsspital Zürich (USZ), dem Kinderspital Zürich, der Schweizerischen Epilepsie-Liga und der Epi-Suisse zusammen.

Schweizerische Epilepsie-Klinik der Klinik Lengg AG

Die EPI Klinik steigerte im Jahr 2019 die Zahl der Hospitalisationen auf 897. Sehr erfreulich war das Ergebnis einer Umfrage, an der 110 zuweisende Ärztinnen und Ärzte teilnahmen. Sie vergaben Bestnoten in den Bereichen «fachliche Kompetenz», «Betreuung der Patienten durch Ärzte und Pflege», «Diagnose- und Therapiequalität» und «Zufriedenheit der Patienten mit den Leistungen der Klinik». Insgesamt erzielte die Schweizerische Epilepsie-Klinik das beste Ergebnis von allen rund 60 Spitälern in der deutschsprachigen Schweiz, bei denen das beauftragte Unternehmen eine solche Umfrage bisher durchgeführt hat.


Forschung im Bereich der Epilepsie

Die Schweizerische Epilepsie-Klinik verwendet seit Jahren ein im Haus entwickeltes Programm zur computergestützten Auswertung von MRI-Daten, um damit subtile Fehlbildungen der Hirnrinde zu erkennen, die epileptische Anfälle hervorrufen können.

 

Dieses «Morphometrische Analyse-Programm» (MAP18) wurde kürzlich ergänzt um ein künstliches neuronales Netz, welches mittels vorhandener MRI-Aufnahmen speziell für die Detektion solcher Fehlbildungen trainiert wurde. Im vergangenen Jahr erfolgte in Zusammenarbeit mit der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn eine erste externe Validierung dieses neuartigen Ansatzes anhand von auswärtigen MRI-Daten. Dabei zeigte die automatisierte Erkennung mittels neuronalem Netz eine robuste Performance. Darüber hinaus konnte diese «künstliche Intelligenz» in Einzelfällen eine grössere Ausdehnung der Fehlbildung oder auch weitere Fehlbildungen identifizieren, die zuvor von menschlichen Untersuchern übersehen worden waren. Zusammenfassend handelt es sich hier um eine vielversprechende Erweiterung der bestehenden Bildverarbeitungsmethoden an der Schweizerischen Epilepsie-Klinik, die speziell bei Patienten mit bislang kryptogener Epilepsie hilfreich sein kann, da sich für diese bei Identifizierung einer epileptogenen Fehlbildung ganz neue therapeutische Optionen ergeben.


Weitere Schwerpunkte der epileptologischen Forschung liegen in den Bereichen der Neuropsychologie und der Neurophysiologie. So erforscht das Institut für Neurophysiologische Diagnostik und Bildgebung der EPI Klinik insbesondere Auswirkungen von Epilepsien mit fokalen Anfällen auf die soziale Kognition (z.B. Jokeit, H., & Ives-Deliperi, V. (2019) Impaired social cognition in epilepsy. Frontiers in Neurology, 10, 940. doi: 10.3389/fneur.2019.00940). In der prächirurgischen Epilepsiediagnostik nutzt die enge Kooperation der EPI Klinik mit der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsspital Zürich (USZ) den Umstand, dass bei manchen Patientinnen und Patienten zu diagnostischen Zwecken Tiefenelektroden in das Gehirn implantiert werden müssen, um den Anfallsursprung zu lokalisieren. So können auch physiologische Grundlagen kognitiver Prozesse genauer untersucht werden (z.B. Boran, E. et al. (2019) Persistent hippocampal neural firing and hippocampal-cortical coupling predict verbal working memory load. Science Advances 5(3):eaav3687. doi: 10.1126/sciadv.aav3687). Ein vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Kooperation der EPI Klinik mit der Zürcher Hochschule der Künste und der Klinik für Neurologie des USZ untersucht die neuronalen Grundlagen der Verarbeitung emotionaler Mimik von Schauspielern und deren Avataren (Kegel, L. C. et al. (2020) Dynamic human and avatar facial expressions elicit differential brain responses. Social Cognitive and Affective Neuroscience, pii: nsaa039. doi: 10.1093/scan/nsaa039).


Epilepsiespezifische Sozialberatung 

Die Sozialberatung im ambulanten Bereich konnte im vergangenen Jahr die Anzahl beratener Patientinnen und Patienten um rund 80 Personen auf 430 Personen erhöhen. Das Beratungsangebot stösst auf reges Interesse, da es als Schnittstelle zwischen Medizin und Sozialversicherungen eine wichtige Versorgungslücke im Gesundheitssystem schliesst. Durch die proaktive Kommunikation mit den Sozialversicherungen und den behandelnden Fachleuten kann vermeidbaren Verzögerungen im Abklärungsverfahren und Fehlentscheiden der Versicherungen effizient entgegengewirkt werden.


EPI WohnWerk

Im Berichtsjahr wurde die halbtägige Schulung «Epilepsie im Alltag» erfolgreich lanciert. An sieben Durchführungen haben sich Mitarbeitende des EPI WohnWerks sowie auch externe Teilnehmende aus dem Sozial- und Gesundheitswesen über Epilepsie und die bestmögliche Unterstützung für Betroffene im Alltag informiert. Auch fanden wiederum der dreitägige Grundkurs und der zweitägige Aufbaukurs Epilepsie – unter Beteiligung von Fachpersonen der Schweizerischen Epilepsie-Klinik der Klinik Lengg AG – statt. Das Team Bildung und Entwicklung führte zudem wieder rund 30 mehrstündige massgeschneiderte Epilepsie-Schulungen in Institutionen, Vereinen und Schulen für rund 500 Personen durch.

 

EPI Spitalschule

Im vergangenen Jahr fanden Gespräche mit dem Volksschulamt betreffend Fortführung der EPI Spitalschule statt. Das Argument der EPI Spitalschule, dass der Fortbestand der Schule für Kinder und Jugendliche der Klinik ein massgebender Faktor in der Diagnostik, in der Tagesstruktur und in der Orientierung an einem Teil ihres Lebens sei, der nichts mit der Krankheit zu tun hat, wurde weitgehend gehört. Der Betrieb kann deshalb im bestehenden Rahmen bis zum Jahr 2022 weitergeführt werden. Danach wird eine Strukturanpassung nötig werden.

Kurzinformation Schweizerisches Epilepsie-Zentrum

Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum (SEZ) ist ein national und international vernetzte Organisation, in der verschiedene Betriebe und Fachleute zum Thema Epilepsie
zusammenarbeiten. Unterschiedliche epilepsiebezogen Dienstleister wie die Epileptologie, die Epilepsieforschung und die Sozialberatung der Klinik Lengg AG, das EPI WohnWerk und die EPI Spitalschule sind unter dem Dach des SEZ vereint. Sie arbeiten eng mit externen Partnern
wie dem Universitätsspital Zürich, dem Kinderspital Zürich, der Schweizerischen Epilepsie-Liga und der Epi-Suisse zusammen.


Netzwerk


Epileptologie
Prof. Dr. Dr. med. Thomas Grunwald, Medizinischer Direktor Epileptologie
Dr. med. Judith Kröll, Leiterin Klinik für Kinder und Jugendliche


Forschung im Bereich der Epileptologie
Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Huppertz, Leitender Arzt


Epilepsiespezifische Sozialberatung
Marius Viselka, Leiter Sozialberatung


EPI WohnWerk
Erich Oberholzer, Direktor EPI WohnWerk


EPI Spitalschule
Priska von Arx, Schulleiterin EPI Spitalschule/OSSL


EPI Stiftung
Marco Beng, CEO