Ketogene Diät – eine mögliche Therapie bei Epilepsie

Von Caroline Hofmann; dieser Text erschien in den EPI News Nr. 17, September 2012

Die ketogene Diät ist eine der ältesten Behandlungsmethoden der Epilepsie und hat ihren Ursprung in der Beobachtung, dass Patienten mit Epilepsie während des Fastens mitunter eine verminderte Anfallshäufigkeit zeigen. Die ketogene Diät imitiert den Zustand des Fastens. Sie wurde 1921 in den USA entwickelt und kommt vor allem bei (kleineren) Kindern zum Einsatz.


In der ketogenen Diät werden 90% Fett und 10% Eiweiss und Kohlenhydrate eingeplant. Der Eiweissanteil ist dem Alter des Kindes angepasst. Dies ergibt ein Nährstoffverhältnis von vier Teilen Fett zu einem Teil Kohlenhydrat/Eiweiss. Ist die Diät erfolgreich, kann später auf ein Verhältnis von 3:1 und in einem weiteren Schritt auf 2:1 zurückgegangen werden. – Eine ketogene Diät lässt sich üblicherweise ca. zwei Jahre lang durchführen und kann während dieser Zeit und teilweise auch darüber hinaus eine Minderung der Anfallsproblematik und -häufigkeit bewirken. Epilepsieformen, bei denen die ketogene Diät am wirksamsten scheint, sind epileptische Spasmen, tonische Anfälle, atonische, myoklonische und tonisch-klonische Anfälle bei symptomatischen generalisierten Epilepsien im Rahmen verschiedener Syndrome.


Die antikonvulsiven Mechanismen der ketogenen Diät sind noch weitgehend unklar. Es wird davon ausgegangen, dass die durch die Diät hervorgerufene chronische Ketose die Energieproduktion im Gehirn verstärkt, vermehrt den dämpfenden Neurotransmitter GABA freisetzt, sowie die Entstehung freier Sauerstoffradikalen vermindert. Auch gibt es Hinweise darauf, dass die Ketone eine  direkte antikonvulsive Wirkung entfalten. 


Die Einstellung und Schulung einer ketogenen Diät wird stationär durchgeführt. Ein interdisziplinäres Team (Ernährungsberatung, Medizin,  Pflege) schult und begleitet das betreffende Kind und seine Familie.


Die modifizierte Atkinsdiät für das ältere Kind
Seit 2002 wird in Amerika am Johns Hopkins Hospital eine weitere Form der ketogenen Diät angeboten: die modifizierte Atkinsdiät. Diese Diätform entwickelte sich zufällig, als eine Mutter vorgängig zum Spitalaufenthalt ihres anfallskranken Kindes daheim die Kohlenhydratzufuhr reduzierte und das Kind bei Spitaleintritt anfallsfrei war. Die errechnete Kohlenhydratmenge betrug 10g pro Tag.


Der Vorteil einer modifizierten Atkinsdiät ist die fehlende Kalorienreduktion. Nur der Kohlenhydratanteil ist mit 10g pro Tag für Kinder und 15g pro Tag für Erwachsene fest vorgegeben. Bei positivem Effekt werden die Kohlenhydrate auf 15 bzw. 20 oder eventuell 25g pro Tag gesteigert. Der Eiweiss- und Fettanteil ist variabel. Immer soll es aber eine fettreiche Ernährung sein und das Verhältnis von 1:1 umgesetzt werden.


Hierzulande ist die modifizierte Atkinsdiät zwar noch nicht etabliert. Sie wird jedoch am Epilepsie-Zentrum bereits mit angeboten.


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