Vom Nicken zum Seitenklapper zur Steilspirale

Danilo Sch. erzählt von seinem Hobby.

Schon als kleines Kind wusste ich: Das will ich unbedingt mal machen. In den Ferien in Braunwald hatte ich damals Gleitschirmflieger gesehen. Den ersten Flug hatte ich im Jahr 2012, doch regelmässig fliege ich erst seit letztem Jahr.


Ich fahre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Startplätzen. Dort lege ich den Schirm aus: Ein Gleitschirm ist 10 Meter lang und insgesamt 25.6 Quadratmeter gross. 15 Kilogramm wiegt die Transporttasche mit Gleitschirm und Notschirm. Bevor ich abhebe, muss ich den 5-Punkte-Check machen und kontrollieren, ob zum Beispiel der Schirm richtig eingehängt ist. Sobald der Startleiter die Freigabe erteilt hat, renne ich mit ungefähr 20 Kilometern pro Stunde los, je nach Wind, mache den «Adler», das heisst die Hände nach hinten und nach oben, hebe ab, setze mich dabei ins Gurtzeug und geniesse das Fliegen. Während des Fluges leitet mich ein Fluglehrer via Funk an. Schon als Anfänger fliegt man alleine, dafür gibt es Übungshügel.

Ich habe Respekt vor jedem Flug. Im Kopf gehe ich die verschiedenen geplanten Manöver – die Flugbewegungen mit dem Schirm – durch. Es gibt unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Momentan übe ich für mein Hängegleiter-Brevet, unter anderem den Seitenklapper Stufe 2. Dabei wird ein Teil des Schirms eingeklappt. Mein Lieblingsmanöver ist das «Nicken», ein Vor-und-Rückwärts-Schaukeln. Meine Flüge dokumentiere ich mit meiner Go-Pro-Kamera. Ob es schon einmal richtig gefährlich war? Ja. Einmal bin ich immer engere Kurven geflogen, bis die
Strömung einseitig abgerissen ist. Passiert ist nichts, ich habe einfach die Bremsleinen wieder hochgetan. Das war ein Schulungsgleitschirm, die sind nicht so heikel. Genau wie mein jetziger eigener Gleitschirm, ein Emotion 2 M Rainbow von U-Turn. Mit dem Schirm bin ich zufrieden. Der heisst Rainbow – englisch für Regenbogen – und steht für die schönen Regenbogenfarben auf dem Gleitschirm. Im Flugbuch werden alle Flüge eingezeichnet. 50 brauche ich, damit ich die Prüfung für das Brevet machen kann. Damit darf ich dann als Gleitschirm-Pilot in der ganzen Welt fliegen.


Was mich am Gleitschirmfliegen fasziniert? Die Höhe, die Aussicht und der Adrenalinschub. Die längste und schönste Strecke, die ich geflogen bin, war von der Pizolhütte 2222 Meter über Meer nach Wangs. Das sind etwa 1000 Höhenmeter und rund 20 bis 25 Minuten Flug. Das Bergpanorama mit Fels und Geröll ist einfach wahnsinnig schön. Unbedingt noch lernen möchte ich die Steilspirale. Dieses Manöver ist aber sehr anspruchsvoll, weil die Beschleunigung und damit die Kräfte auf den Körper mit 3 bis 4 g sehr gross sind und man sich dabei wie in einer Zentrifuge fühlt. Da muss man auch rausfinden, ob man das überhaupt verträgt.


Wir wünschen Danilo Sch. viel Erfolg für seine Brevet-Prüfung.


Aufgezeichnet von Alexandra Wolff