Am 24. Oktober fand unsere diesjährige Ethik-Tagung mit dem Thema «KI für Menschen mit Behinderungen» statt.


Anlässlich unseres 20-jährigen Jubiläums beleuchtete unsere diesjährige Ethik-Tagung die Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Behindertenmedizin. Unter der souveränen Moderation von Daniela Lager zeigten unsere Expertinnen und Experten auf, wie KI und digitale Biomarker die Diagnostik und Pflege für Menschen mit Beeinträchtigungen revolutionieren könnten. Im Mittelpunkt standen dabei Fragen des Datenschutzes und der verantwortungsvollen Anwendung der Daten, um eine selbstbestimmte Zukunft für die Betroffenen zu fördern.

Chancen und Herausforderungen

Die Referierenden beleuchteten die vielfältigen Aspekte, die bei der Nutzung von KI im Gesundheitswesen berücksichtigt werden müssen. Neben den Chancen wurden auch die Herausforderungen der KI in der Behindertenmedizin diskutiert.


Prof. Dr. rer. nat. Hennric Jokeit, Leiter des Instituts für Neuropsychologische Diagnostik und Bildgebung an der Klinik Lengg, zeigte mit seiner Präsentation auf, wie Biomarker essenzielle Gesundheitsparameter von Nutzenden erfassen können, um aufschlussreiche Informationen über den Gesundheitszustand der Personen zu gewähren. Dabei stellte er verschiedene Gadgets vor und thematisierte, wie Biomarker wichtige Daten von Nutzenden erfassen und so deren Lebensqualität verbessern können.


Med. pract. Aribert Bauerfeind, leitender Arzt des Schlafmedizinischen Zentrums an der Klinik Lengg, erläuterte die Nutzung der Gadgets und betonte ihre entscheidende Rolle in der Diagnostik, indem er aufzeigte, wie diese Technologien nicht nur die Erfassung von Gesundheitsdaten optimieren, sondern auch die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen unterstützen können. 


PD Dr. med. Lukas Imbach, medizinischer Direktor der Epileptologie an der Klinik Lengg, griff in seiner Präsentation die Chancen und Herausforderungen von KI in der medizinischen Diagnostik auf. Dabei legte er den Schwerpunkt auf die Aufzeichnung von epileptischen Anfällen. Er betonte insbesondere, dass vor allem Menschen mit Behinderungen, die sich nicht über mögliche Anfälle äussern können, erheblich von den Fortschritten der KI profitieren könnten.


Trotz den positiven Aspekten, die KI in der Medizin mit sich bringen kann, sei dabei die verantwortungsvolle Handhabung der Daten zentral. So kann KI zwar die Diagnosegenauigkeit und die Überwachung von Anfällen verbessern, bringt jedoch auch ethische Spannungsfelder und hohe Datenschutzanforderungen mit sich.


Ethische und juristische Spannungsfelde​r

Insbesondere in sensiblen Bereichen der Medizin bleibt es essenziell, dass die Anwendung von KI verantwortungsvoll erfolgt. Ein zentrales Thema war dabei die Frage, wie KI für alle Betroffenen gleichermassen zugänglich gemacht werden kann, um bestehende Ungleichheiten im Gesundheitssystem abzubauen.​​ An den Schnittstellen von Chancen und Grenzen der KI liegen auch komplexe ethische Fragen.


Lic. jur. Ursula Uttinger tauchte mit dem Publikum in die juristische Seite des Einsatzes von KI ein, indem sie sowohl die rechtlichen als auch die ethischen Aspekte von KI in der Medizin beleuchtete und den Datenschutz als fundamentales Menschenrecht hervorhob.


Die Ethik-Tagung ist ein bedeutendes Vorbild dafür, dass der gemeinsame Austausch über Themen zu mehr Bewusstsein und Inklusion führen kann. Herzlichen Dank an unsere Referentinnen und Referenten für ihre grossartigen Präsentationen und an alle Teilnehmenden der diesjährigen Veranstaltung!